Die Rente ist sicher!

Die beiden Systeme im Vergleich

Welches Rentensystem „sicherer“ ist, lässt sich schwer sagen. Die steigende Lebenserwartung macht beiden Systemen gleichermaßen zu schaffen. So oder so, die Renten­leistungen im demo­grafischen Wandel werden geringer ausfallen. Welches System besser ist kann niemand sagen – wer weiß schon wie die Welt in 30 oder 40 Jahren aussieht?

Welches System besser ist kann niemand sagen – wer weiß schon wie die Welt in 30 oder 40 Jahren aussieht?

Und dennoch: das gesetzliche Rentensystem ist von der Idee her eine gute Sache. Die starke und junge Gemeinschaft kümmert sich Ihre Alten und Gebrechlichen. Ein System das nahezu unkaputtbar ist, allerdings seine Fehler hat. Die fehlenden Renten­kürzungen bei bestehenden Rentnern wurde weiter oben bereits erwähnt. Weiterhin tragen viele Leitungs­träger unserer Gesellschaft nicht zu diesem System bei, sondern haben ihre eigenen Versorgungs­­systeme (besonders freie Berufe wie: Ärzte, Apotheker, Architekten, Notare, Rechtsanwälte, Steuerberater bzw. Steuerbevollmächtigte, Tierärzte, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer, Zahnärzte, Ingenieure sowie Psychotherapeuten aber auch Beamte). Außerdem gibt es durch die Beitrags­bemessungsgrenze (BBG 2016: 6.200 Euro p.M. bzw. 74.400 Euro p.a.) eine Beschränkung der Beiträge für Gutverdiener. Denn nur bis zu BBG muss der AN und AG Renten­­versicherungs­beiträge zahlen. Das bedeutet, dass prozentual vom Einkommen der Beitrag für „Gutverdiener“ viel geringer ist als für Menschen mit geringeren Einkommen (Beispiel: Einkommen von 40.000 Euro = 7.480 Euro Jahresbeitrag = 18,7% vom Einkommen (9,35% AG und 9,35% AN bezogen auf das Gehalt; demgegenüber: Einkommen von 150.000 Euro = 13.913 Euro Beitrag (BBG: 74.400*0,187) = 9,28% vom Einkommen (13.913/150.000*100) bzw. 4,64% AG und 4,64% AN bezogen auf das Gehalt). Würden alle Menschen zu einem System beitragen und würde der Einzahlungs­betrag nicht nach oben gedeckelt, so könnten entweder die Renten deutlich steigen oder aber der Rentenbeitrag deutlich gekürzt werden. Dann hätte jeder mehr Einkommen parat um privat vorsorgen zu können.

Was das Umlage­verfahren aber auf jeden Fall ist: es ist hochgradig effizient. Das heißt: 2014 entstanden bei der Umverteilung (Einzahler zu Empfänger) von 260 Milliarden Euro rund 3,7 Milliarden Euro an Verwaltungs-/Verfahrenskosten. Das sind beeindruckend geringe 1,4% (3,7/260*100).

Das Umlageverfahren ist hochgradig effizient. Die Verwaltungs­kosten liegen bei beeindruckend geringen 1,4%.

Auch das private System ist eine gute Sache, wenn weder Kriege oder Inflation uns in unserem Leben (70-90 Jahre = Anspar- und Auszahlungs­phase) treffen. Dann hat das angesparte Geld Zeit sich zu verzinsen (gern wird gesagt das Geld arbeitet). Der Spar­beitrag wird ggf. in Unter­nehmen, Banken, Immobilien oder Staaten investiert, die damit Kredite vergeben oder Projekte über viele Jahre hinweg realisieren können. Zins und Zinses­zins können gerade über einen langen Zeit­raum stark zur Geld­vermehrung und damit zur Alters­sicherung beitragen, wie die folgende Tabelle zeigt.

Der Effekt des Zins und Zinseszins bei einer Einmalanlage von 1.000€

Zins pro Jahr

Anlagedauer
in Jahren
0%2%4%6%8%10%
11.000€1.020€1.040€1.060€1.080€1.100€
21.000€1.040€1.082€1.124€1.166€1.210€
31.000€1.061€1.125€1.191€1.260€1.331€
41.000€1.082€1.170€1.262€1.360€1.464€
51.000€1.104€1.217€1.338€1.469€1.610€
101.000€1.219€1.480€1.791€2.159€2.594€
151000€.1.346€1.801€2.396€3.172€4.177€
201.000€1.486€2.191€3.207€4.661€6.727€
251.000€1.641€2.666€4.292€6.848€10.835€
301.000€1.811€3.243€5.743€10.063€17.449€
Quelle: Eigene Berechnungen; Alle Werte sind gerundet

Die Tabelle stellt beispielsweise dar, dass aus einer Anlage von 1.000 Euro nach 30 Jahren zu 4% Zins insgesamt 3.243 Euro entstehen. Mit jedem Prozent an Zins mehr, nimmt jedoch der Gesamtertrag sehr deutlich durch den Zinseszinseffekt zu.

Allerdings ist die von Politik und Medien immer wieder geforderte private Vorsorge vor allem für die Konzerne/Versicherungsgesellschaften eine lohnende Sache. So fallen oft Abschluss­provisionen, laufende Gebühren und Verwaltungs­­aufwand an (für Verkauf, Marketing, Mitarbeiter, Hochglanz­­broschüren, etc.). Diese schwanken zwar sehr stark zwischen den Gesellschaften und Verträgen können aber leicht 5-20% oder gar mehr betragen. Und das wiederum schmälert meinen Vorsorge­topf aus dem ich später meine Rente beziehe. Beim Thema Kosten­effizienz liegt also der Staat bzw. die DRV deutlich vor privaten Unter­nehmen. Die oben aufgeführte Tabelle veranschaulicht auch den Effekt von Gebühren sehr anschaulich. Wenn mein Zins durch Verwaltungs­gebühren oder Provisionen nicht wie im obigen Bei­spiel 4% sondern nur noch 2% beträgt, erhalte ich nach 30 Jahren lediglich 1.811 Euro und damit rund 56% weniger (1.811/3.243*100). Niedrige Gebühren sind also gerade über den langen Zeit­raum ein wichtiger Faktor, der evt. aus einer ansonsten eher mittelmäßigen Geld­anlage eine sehr Gute werden lässt.

Fazit

Bei der Renten­versicherung geht es um Sicherheit: Die Sicher­heit auch im Alter seinen Lebens­standard aufrecht zu erhalten. Sicherheit lässt sich am besten dadurch erreichen, dass die Risiken breit gestreut werden und nicht alles auf eine Karte gesetzt wird (wie ein altes Bauern­sprichwort sagt: nicht alle Eier in einen Korb legen). Daher rate ich nicht auf ein einziges Renten­system zu setzen, egal ob umlage­­finanziert oder kapital­gedeckt. Wer den Großteil seiner Alters­bezüge aus der gesetzlichen Renten­­versicherung erwartet, kann getrost in kapital­gedeckte Zusatz­vorsorge investieren – sei es über private oder betriebliche Alters­vorsorge, die „normale“ Geld­anlage oder die eigen­genutzte oder vermietete Immobilie. Umgekehrt lohnt es sich für Frei­berufler oder Selbst­ständige, über „freiwillige Beiträge“ in die gesetzliche Renten­versicherung nachzudenken. Denn eine einseitig kapital­­gedeckte Alters­­vorsorge kann bei ungünstiger Kapital­­markt­entwicklung zu bösen Über­raschungen führen.

Wenn Sie zudem Ihre Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen wollen, dann lesen Sie dazu die Empfehlungen auf unserer Webseite. Mit ein wenig Disziplin können Sie so die Alters­­vorsorgeprodukte der Versicherungen links liegen lassen.

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